Als Mitglied einer WLAN-Community wollte ich wissen, was ich - theoretisch - davon hätte, wenn ich´s bräuchte.
Und so machte ich mich aus purer Neugier auf den Weg quer durch die Wiener Innenstadt. Mit dem Daumen auf dem "Scan"-Button meines Mobiltelefon-PDAs wanderte ich durch die Gassen zwischen Schottentor und Urania. Meiner "kognitiven Landkarte" zufolge müsste ich zumindest auf einen aktiven FON-Hotspot stoßen.
Tatsächlich hatte ich in jeder Gasse und zu jedem Zeitpunkt mindestens einen sichtbaren Access Point am Display: etliche Firmennetze, Kanzleien und Ärzte, immer wieder "Netgear", "Linksys" oder "default", wovon die meisten wenigstens verschlüsselt waren oder den Zugriff per MAC-Filter regelten.
Zu meiner Verwunderung kam ich am ehesten über Freewave ins Netz - neben Cafés und Lokalen. Auch ein, zwei "Funkfeuer" hatte ich am Radar. Doch obwohl die Landkarte Wiens übersät ist mit FON-Spots, konnte ich auf meinem Spaziergang durchs Zentrum der Stadt zu meinem Entsetzen keinen einzigen entdecken.
Diese ernüchternde Erkenntnis führe ich jetzt einmal darauf zurück, dass die allermeisten FON-Mitglieder höchst wahrscheinlich den rund 15 Euro teuren Standard-Router "La Fonera" mit seiner eher mickrigen 2dBi-Antenne betreiben, dessen Empfang vielleicht gerade einmal vom Arbeits- bis ins Wohnzimmer reicht. Damit sind sie zwar offiziell "Foneros", können (oder wollen) aber ihren Internetzugang nur schwer mit vorbeikommenden Anschlusssuchenden teilen.
Immerhin: Am Weg durch die Stadt gab es genügend Alternativen, die eine kostenlose Einwahl ins Web per WLAN ermöglichten. Zählt man die anderen sichtbaren Hotspots dazu und kalkuliert etliche mit versteckter SSID mit ein, haben wir im Zentrum Wiens bereits ein gut ausgebautes, möglicherweise sogar flächendeckendes Netz kabelloser Internetzugänge, die uns theoretisch dabei helfen könnten, wieder etwas Unabhängigkeit von den übermächtigen Mobilfunkanbietern zu erlangen. Theoretisch...
Dienstag, 24. Juni 2008
Feldexperiment: Hotspots in Wien
Von Gregor T. um 16:16
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