Donnerstag, 20. Oktober 2011

Bin dann mal "da" gewesen

Nicht, dass man explizit darauf aufmerksam machen müsste. Aber hinter jedem Satz gehört ein Punkt, der dessen Ende markiert.

Und so setze ich an dieser Stelle einen Punkt - sinnbildlich geschrieben. Ich ziehe weiter mit der Erkenntnis: Ich bin kein Blogger. Weder habe ich etwas zu sagen, das mündige Menschen, die sich wahrnehmend durch die Welt bewegen, nicht selbst erkennen, noch habe ich Zeit und innere Ruhe, um mich zum Nischenexperten "hinauf" zu arbeiten. Schreiben erfordert Recherche, Recherche erfordert Zeit, und wer meint, er könne nebenbei Qualitätvolles mit Neuwert fabrizieren, liest zu selten ebensolches.

Weil also Gehaltvolles anderswo geschrieben wird und das Web bereits bis zum - wiederum sinnbildlichen - Rand mit Meinungen und Kommentaren gefüllt ist und unaufhörlich weiter befüllt wird, beschränke ich mich aufs Wesentliche...

... natürlich nicht, ohne auf die vielen, vielen anderen hinzuweisen, die im Rahmen eines Projekts gesammelt wurden: Österreichs Blogs gibt es hier in einer übersichtlichen Liste.

Meine digitalen Spuren hinterlasse ich
weiterhin sporadisch:


Weil einfach "da" zu sein nicht reicht, wenn man mehr erwartet als bloß diese Erkenntnis.

;-)

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Für Offenheit und freien Verkehr

Es sei gebrochen - erstens mit meinem beharrlichen Schweigen der letzten Monate. Und zweitens eine Lanze für offene Quellen.

Wer überraschende Neuigkeiten, revolutionäre Entdeckungen oder gewinnversprechende Ratschläge erwartet, profitiert am meisten, wenn er oder sie sich wegklickt in die heimeligen Gefilde bei Twitter und Google+. Viel Spaß (denn darum geht's ja)!

Und? Noch hier? Ach ja, bitteschön, hier geht's nachhause zu Facebook (you like?).

Selektion

Jetzt sind wir also unter uns, unter Freunden sozusagen, jedenfalls darf man davon ausgehen, dass wir bereits jetzt schon einer Meinung sind, noch bevor ich auch nur ansatzweise für oder gegen irgendetwas zu argumentieren beginne. Weshalb ich mir selbiges angenehmerweise ersparen kann.

Ich bin ein Freund. Ja, auch von einer Handvoll "Facebookern" und damit laut Statistik unterdurchschnittlich sozial vernetzt. Aber vor allem bin ich ein Freund offener Quellen und freien Datenverkehrs.

Weil OpenSource so unheimlich abschreckend klingt und ihm in meiner bisherigen Wahrnehmung der Mief des Alternativen anhaftete, beschränkte sich mein Interesse in dem Zusammenhang vorwiegend auf Möglichkeiten zur "Kostenreduktion". Doch wer sich Pakete wie den GIMP nur aus diesem Grund heruntergeladen hat, wird die gleiche enttäuschende Erfahrung gemacht haben wie ich: Es geht nichts über Photoshop.

Kosten sparen zu wollen, ist die absolut falsche Motivation hinter der Nutzung von OpenSource-Software. Zumindest eine unbefriedigende. Es macht schlicht einen nachvollziehbaren Unterschied, ob ein paar Enthusiasten für ihre Sache kämpfen oder ob Konzerne erwartungsvoll in Entwicklerarmeen investieren.

Vereinigte Minderheiten

Mich hat der OpenSource-"Spirit" durchdrungen, als ich den Schritt zu Diaspora gewagt habe. "Gewagt", weil es den Mut zur Einfachheit bedarf, vor allem, wenn man üppige, aufgeblasene, funktionsstarke Plattformen wie Facebook gewohnt ist. Doch dass ich gewohnt war, bei Problemen oder Fragen mit zahllosen "Hilfe-Seiten" alleine gelassen zu werden, hat mich auf Diaspora nicht schlecht staunen lassen: Fragen werden umgehend beantwortet - persönlich von federführenden Entwicklern oder stark involvierten Nutzern. Und das nicht nur in Foren und Postings, sondern auch per guter, alter eMail.

Das gilt auch für ein anderes hochspannendes Projekt, OpenPhoto, das es möglich machen soll, seine Fotos im Social Web mit anderen zu teilen und gleichzeitig auf theoretisch unbegrenztem Speicherplatz am eigenen Server oder in der "Could" zu lagern, anstatt sie zu Flickr oder anderen kommerziellen Anbietern zu schicken (und sich mit beschränkten Gratis-Accounts zufrieden zu geben). EMails werden auch bei OpenPhoto von Leuten beantwortet, die wissen, worum es geht.

Sozial ≠ Sozial

Meine Wahrnehmung der OpenSource-Gemeinschaft und ihrer Projekte hat sich stark gewandelt: Anstatt alternativer Nerds mit ausgeprägter sozialer Inkompetenz handelt es sich im Gegenteil um stark sozial orientierte (und organisierte) Befürworter einer freien Internet-Nutzung.

Während Facebook & Co. soziale Handlungen ermöglichen und evozieren, um sie (zwecks Monetarisierung) zu beobachten, schaffen Diaspora, OpenPhoto und die vielen anderen
tatsächlich einen sozialen Interaktionsraum bei gleichzeitiger Wahrung der Privatsphäre. Hier teilt man seine Inhalte gezielt mit konkreten Adressaten, wie man es im Rahmen "herkömmlicher" sozialer Interaktion auch täte - mit dem großen Vorteil, mehr oder weniger rirrtümlich Geteiltes oder Überholtes zurückziehen zu können ohne befürchten zu müssen, dass sie von Dritten unkontrollierbar bis auf unbestimmte Zeit gespeichert werden ("Grusel-Mark will unser Leben" oder: "Lebenslang und ohne Bewährung").

Das positiv konnotierte Adjektiv "sozial" hat auf Diaspora für mich erstmals Berechtigung. Was nicht heißt, dass ich meinen Facebook-Acount löschen werde: Es muss auch Raum für Werbung geben, und dafür bleibt Facebook definitiv ein starkes Mittel zum Zweck.


Projekte, die kürzlich mein Interesse geweckt haben:

  • Cherokee: http://www.cherokee-project.com
  • Diaspora: http://diasporafoundation.org • D*-Pods (Diaspora-Server): http://podupti.me
  • FreedomBox: http://www.freedomboxfoundation.org
  • NGINX: http://wiki.nginx.org
  • OpenPhoto: http://theopenphotoproject.org

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