Samstag, 10. Januar 2009

Ausprobiert: Skiarena Nassfeld

Skifahren ist Ehrensache für uns kleines Alpenvölkchen. So scheint´s jedenfalls. Also stieg ich nach gut 13 Jahren zum ersten Mal wieder auf die Bretter, die manchen die Welt bedeuten.

Wenn ich schon beim Testberichten bin (siehe: Ausprobiert: Nikon Coolpix P6000), kann ich im Sinne des kolaborativen Web 2.0 auch vom ersten Versuch seit langem berichten, endlich wieder mal auf Ski zu steigen, insbesondere aber die mehr oder weniger förderlichen Rahmenbedingungen schildern.

Nassfeld Panorama
Am Programm standen zwei Tage in der Skiarena Nassfeld (nassfeld.at) - ein an Popularität und Bekanntheit den großen Skigebieten Österreichs etwas unterlegener Geheimtipp. Die Schlagworte "Österreich" und "Skifahren" induzieren eher Assoziationen wie "St. Anton", "Lech", "Obertauern" oder "Schladming".

Teilweise zu Unrecht, hat sich doch das Skigebiet bei Hermagor (in Kärnten), an der Grenze zu Italien, in den letzten 20 Jahren geradezu gewaltig entwickelt: Liftanlagen und Pisten haben sich rasant vermehrt und ließen das Skigebiet "erwachsen" werden.




Was gefällt

  • Perfekte Verkehrslogistik
  • Viele Lifte, viele Pisten
  • Ausreichend Sanitäranlagen
  • Ski-Shops überall

  • Die Gondelbahn - wegen ihrer Eröffnung Anfang dieses Jahrtausends "Millenium Express" getauft - erspart allen Skifahrern (und Chauffeuren des kostenlosen Skibusses) die mühsame Fahrt über steile Serpentinen hinauf aufs Nassfeld. Stattdessen bleibt man im Tal und startet von Tröpolach aus den bequemen Aufstieg.

    Gartnerkofel
    Die Organisation ist gut: Kommt man mit dem eigenen Auto, wird man auf einem der freien Parkplätze eingewiesen, um - je nach Entfernung - die letzten Meter zur Talstation per pedes oder mit einem kostenlosen Parkplatz-Shuttle zurück zu legen. Entscheidet man sich für die Anreise mit einem der gratis Skibusse, wird man direkt vor die Talstation der Gondelbahn gebracht. Einfacher und bequemer geht´s kaum.

    Das Skigebiet umfasst neben dem "Millenium Express" vier weitere Gondelbahnen, acht Sessellifte und 17 Schlepplifte, über die man alle Pisten mit einer Gesamtlänge von 110 km erreicht. Darunter befinden sich sowohl gutmütige Übungspisten für (hoffentlich nur sprichwörtlich) blutige Anfänger, als auch anspruchsvolleres Gelände bis hin zur unpräparierten Tiefschneepiste. Als Schmankerl erweist sich die von der FIS offiziell anerkannte Weltcup-Piste "FIS-Abfahrt", deren einst wegen seines enormen Anstiegs gefürchteter Schlepplift mittlerweile durch einen harmlosen Sessellift ersetzt wurde. Insgesamt kann ich ohne zu flunkern von absolut minimalen Wartezeiten an den Lifteinstiegen berichten.

    Für genügend Abwechslung ist also gesorgt - auch auf den vielen Hütten. Besonders erfreulich ist die großzügige Verteilung von Sanitäranlagen im Skigebiet, die man nicht nur in Skihütten, sondern auch bei größeren Liftstationen findet. Ebenfalls dort finden sich Ski-Shops und Fachgeschäfte für ein schnelles Skiservice zwischendurch (ab fünf Minuten, Kostenpunkt: ab 5 Euro). Diese bieten auch top-moderne Leihgeräte für all jene Wintersportler, die mit möglichst wenig Gepäck auf Urlaub fahren möchten oder für die zwei, drei Mal im Jahr nicht in eine eigene Ausrüstung investieren.


    Was nicht gefällt
  • Schwache Beschilderung, verwirrende Pistennummerierung
  • Blaue Pisten oft nur über Rote erreichbar
  • Skifahren ist weiterhin teuer (und zunehmend gefährlich)

  • Skifahren ist nach wie vor nicht nur ein gefährlicher Spaß, sondern auch ein teurer. Die zwei Skitage haben gut 150 Euro gekostet: 52 Euro für die günstigsten Leihgeräte, 74 Euro für die Zweitages-Liftkarte und zwei dezente Einkehrschwünge. Dazu kommen Kosten für die Anreise und im Normalfall für die Unterkunft (meine - zugegeben: nicht ganz objektive - Empfehlung: www.Schnee3.at). Auch die anderen Rahmenbedingungen liegen unverändert in der Natur der Sache und weniger an der Skiarena Nassfeld.

    Etwas schwierig haben es Neulinge, die sich erst ans alpine Skivergnügen herantasten möchten: Nur wenige der blauen Anfängerpisten sind direkt vom Tal aus per Lift erreichbar. In einigen Fällen gelangt man nur über "normale" rote Pisten zu den richtig gemütlichen Hängen.

    Sonnenuntergang
    Ein wesentliches Manko aber, das besonders im Kurz-Skiurlaub von zwei Tagen Länge auffällt, ist die eher dürftige Beschilderung und verwirrende Nummerierung der vielen Abfahrten, sodass wir erst am zweiten Tag, als der Spaß bereits zu Ende war, langsam einen Überblick gewannen und uns erfolgreich zu orientieren begannen. Bis dahin verfährt man sich garantiert zumindest ein, zwei Mal, um daraus zu lernen, dass den Richtungspfeilen auf den wenigen Übersichtstafeln nicht immer blind zu trauen ist. Das macht aber nichts, solange man sich wieder rechtzeitig - also bis kurz nach 16 Uhr - auf der richtigen Piste talwärts bzw. zur Mittelstation des "Millenium Express" befindet.


    Mein Fazit

    Vor allem, wenn man als versierter und / oder begeisterter Skifahrer mit den Tücken dieses Sportes und seinen natürlichen Rahmenbedingungen vertraut ist, kann ich die Skiarena Nassfeld guten Gewissens weiter empfehlen. Selbst in der Hochsaison verteilen sich die wedelnden Massen überraschend unauffällig auf die gesamte hochalpine Skiregion, sodass es erst recht nicht auf der Piste zu Wartezeiten kommt. Wer sich sicherheitshalber schon einmal auf die üblichen überteuerten Preise, volle Skihütten und den obligatorischen Sonnenbrand am Nasenspitzerl einstellt, wird am traumhaften Schnee und an den abwechslungsreichen Pisten seine pure Freude haben.

    Dabei hat die Karinische Region im Gailtal selbstverständlich weitaus mehr zu bieten, als "nur" das Nassfeld. Neben einigen anderen (kleineren und daher deutlich günstigeren) Skigebieten laden etliche zugefrorene Seen (wie der nahegelegene Pressegger See) zu ein wenig Eissport ein.

    Ich wünsche einen abwechslungsreichen Winterurlaub!

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