Mittwoch, 16. Januar 2008

Schon gehört?

Oder gesehen, gelesen, erfahren? Mundpropaganda wirkt - außerhalb des Netzes und innerhalb. Das macht sich die Werbung zu Nutze - aber...!

Wer kennt es nicht? Ein guter Freund oder Bekannter teilt seine durchwegs positive Erfahrung mit einer Dienstleistung oder einem Produkt. Und sobald man vor dem selben Problem steht, nämlich vor einer wichtigen oder teuren Investition (von Zeit, Geld oder Aufmerksamkeit), erinnert man sich prompt an die explizite oder implizite Empfehlung dieser - mehr oder weniger - vertrauenswürdigen Person: Mundpropaganda.

Heute, und vor allem im Zusammenhang mit dem Web 2.0, hört dieses banale Phänomen auf den klingenden Namen "virales Marketing". Dabei handelt es sich doch lediglich um eine durch die technologische Entwicklung beschleunigte Form des guten, alten Weitererzählens. Oder...?

Oder "Branded Entertainment" als "neue Form inhaltlich integrierter Werbung [...], bei der die Werbebotschaften in unterhaltenden und qualitativ hochwertigen Medieninhalten jeglicher Art [...] eingebettet und vom Rezipienten aktiv ausgesucht werden" (Guido Zurstiege, 2007, S. 145) - aus dieser Sicht eine Weiterentwicklung der Mundpropaganda auf subversiver Ebene, die dem multimedialen, interaktiven Web schon eher gerecht wird.

So gesehen, ist das Web 2.0 mit all seinen Möglichkeiten der sozialen Interaktion das ideale Instrument für eine effiziente Mundpropaganda - wie immer man sie nun nennen möchte.

Anders gesehen: Ist das Web 2.0 nicht eher - oder zumindest auch - ein Produkt dieses sozialen Phänomens des Weitererzählens und Empfehlens? Gerade bei einer wachsenden Fülle an neuartigen Services (und ihren noch nicht entdeckten Anwendungsmöglichkeiten) sind wir User doch froh darüber, auf die eine oder andere Empfehlung zurückgreifen zu können. Und wer weiß besser bescheid als jene, die schon damit vertraut sind, und die wir im Netz finden?

Ich glaube, mit dieser banalen Erkenntnis kratzt man an der Basisstruktur des Web 2.0 als "social network": Weitersagen und weiterempfehlen, ob Informationen (live während der Apple Keynote), Produktbewertungen oder auch nur die - sich beinahe minütlich ändernde - persönliche Befindlichkeit.

Interessant wäre, wie sich die real-sozialen Strukturen von Bezugsgruppen (oder Peer groups, also Gruppen aus "Weitersagern") in die virtuellen Sphären übertragen - und in wie weit sie ähnlich funktionieren wie draußen, im "wahren Leben". Möglicherweise ist diese scheinbar banale Funktion sozialer Netzwerke bedeutungsvoller, als man auf den ersten Blick vermutet. Oft sind die simplen Dinge die faszinierendsten.

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