Dienstag, 29. Januar 2008

Ich versteh´s nicht

Unzufriedenheit und Kopfschütteln wohin man blickt. Und alles bleibt schlechter.

Immer wieder mokieren sich kluge User über die Geschäftsgebarung und Entwicklungsinteressen der social networks, insbesondere von StudiVZ. Nutzer und Beobachter klagen über scheinbar bewusst verstecke Datenschutz-Einstellungen, und die Aufregung über geänderte AGBs der Plattform war groß.

Ich versteh´s nicht. Von wegen "Web 2.0" und User-Empowerment. Von wegen user generated content. Offenbar war meine bescheidene Analyse eines Web-2.0-Dilemmas zu optimistisch, denn trotz einer enormen Dynamik nicht immer zu Gunsten der Content-Lieferanten (= User) ändert sich nicht viel.

Am spannendsten dürfte für viele noch das "Duell des Jahres" - StudiVZ vs. Facebook - sein. Oder dass es bald noch mehr "Applications" für die eine oder andere Social-Networking-Plattform geben wird - die keiner wirklich braucht, auch nicht am Ende des "Long Tails". An Kreativität mangelt es den Service-Betreibern wie den Nutzern gleichermaßen. Was bleibt, ist just more of them.

Ich verstehe nicht, warum Nutzer sich nicht von den Services emanzipieren und sie zur Abwechslung nicht zum Vorteil der Betreiber oder der (Werbe-) Wirtschaft nutzen, sondern zu ihrem eigenen. Sich wirklich vernetzen und sich das "Web 2.0" nicht nur vorgaukeln lassen. Abwandern und eines ihrer multiplen Profile abschalten, um anderorts ihren Content in Form persönlicher Daten abzuliefern - an einem virtuellen Ort ihres Vertrauens. Oder warum sie nicht selbst initiativ werden, zB. indem sie ihre eigene Community-Site gründen.

Nichts dergleichen, nicht einmal annähernd, passiert. Stattdessen wird kopfgeschüttelt und sich aufgeregt, protestiert und gejammert, beschuldigt und den Betreibern Profitgier vorgeworfen. Danach brav einloggen und Kontakte checken.

Die "Allmacht" der User ist nur in der Werbung fürs Web 2.0 zu erkennen. Tatsächlich ist sie eine Utopie, geschicktes Marketing der Wirtschaft, die es sich leicht macht: Statt mit der Werbung zu den Leuten zu kommen, locken sie die Leute zur Werbung. Web 2.0 sei Dank. Und gegen den Frust nach gebrochenen Versprechen gibt´s tolle Widgets, Badgets und Applikationen - die wirklich niemand braucht.

Ich versteh´s nicht...

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