Mittwoch, 2. Januar 2008

Gemeinsamkeiten

Die "Communitysierung" des Webs hat viele Facetten. Nicht immer geschieht dies zum Selbstzweck, der bloßen Vernetzung von Identitäten und Kontakten.

Typische Community-Websites (social networks bzw. social software bzw. cloudware; siehe: "Web 2.1") wie MySpace oder StudiVZ erfüllen (neben der Selbstdarstellung und -vermarktung) vor allem einen Zweck: Das einfache Knüpfen eines (virtuellen) Netzwerks.

Mit der aufkommenden "Widgetisierung" des Webs können nicht nur Kontakte mit ein paar Mausklicks vernetzt und kombiniert werden, sondern Services und Tools im ganzen Web verstreut (und doch irgendwie miteinander verbunden) werden. Die Sache mit dem Web 2.1 wird also immer komplexer und unübersichtlicher (jedenfalls für Leute wie mich, die erst seit kurzem aktiv mitmachen).

Diese Entwicklung führt nun offenbar dazu, dass sich Communities um Themen und Motive bilden, die weit entfernt sind vom Finden verlorengeglaubter Schulfreunde. Alles nicht neu, und Selbsthilfegruppen gab´s schon immer...

... aber selten zuvor war es zB. so einfach, auf der eigenen Facebook-Seite Geld für die nächste Wohnungsrenovierung zu sammeln: Widgets von ChipIn sind handlich, pflegeleicht und vielseitig verwendbar. Dabei wirkt das bunt zusammen gewürfelte Team auf Hawaii auffallend "community-like".

Sogar die Firmengründung erhält im Web einen Hauch von Gemeinschaftlichkeit: CommerceNet, ein "entrepreneurial research institute", hat neben ChipIn auch so kuriosen, community-haften Ideen zu ihrer äußerst erfolgreichen Umsetzung verholfen, wie Ravelry, einer Strick-Plattform, die bereits in ihrer Betaphase eine enorme Nachfrage von Leuten mit dem gemeinsamen Interesse für Strickmuster verzeichnet.

Geradezu idealistisch erscheint mir in dem Zusammenhang MoveOn.org, wo "nur" politisiert und an der Erhaltung der Demokratie gearbeitet wird. Von dieser politischen Community ging auch eine der interessantesten "Internet-Aufstände" der letzten Zeit aus, der Protest gegen veränderte Datenschutzrichtlinien von Facebook.

Gemeinsam Firmen gründen, Ideen verwirklichen, dafür Geld sammeln oder gemeinsam Demokratie (aus-) üben, im Web ist für jede virtuelle (also: mögliche) Gemeinschaft Platz. Es ist ganz eindeutig ein Web der Gemeinsamkeiten...

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